Sonntag, 23. Juni 2013

Kommentar zu Christmanns Tiraden auf die Landkreisbürger

Was hat den Landrat geritten dass er gegen berechtigte Einwände der Bürger so lospöbelt?
Welches Verständnis von Demokratie hat er eigentlich? Im Gegensatz zu Ihm und leider auch zu weiten Teilen der CSU, haben viele Bürger begriffen, dass der Strukturwandel in dem sich der Landkreis befindet, vielleicht andere Maßnahmen braucht als weiteren ungebremsten Ausbau von Gewerbegebieten, Umgehungsstraßen und dritte und vierte Startbahnen. Heimat bedeutet mehr als einen Lidl und Aldi am Ortsrand. Eine Frage an die IHK und die angeschlossene Politikerkaste, wo soll eigentlich das Geld herkommen um diese hochgelobten Infrastrukturprojekte zu bauen und anschließend zu erhalten. Es sollte auch bei Ihnen langsam angekommen sein, dass Wachstum endlich ist. Auch in Bayern wird die Luft dünner.

Herr Christmann, Sie unterliegt einem großen Irrtum.
Anstatt gegen die Bürger zu polemisieren, sollten er sich bei ihnen bedanken, dass sie sich mit Herzblut, innovativen und kritischem Hinterfragen, in eine echte, nachhaltige Entwicklung der Region und den Erhalt unserer Heimat einbringen. Die Bürger haben weniger Angst vor den Entwicklungen in der Region, sie haben Angst vor unfähigen Politikern die die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen. Dieses Gehabe das hier gezeigt wird, ist die typische „Mir san mir“ und „wo mir san, is vorn“ Politik einer Partei, die vor lauter Verkrustung jegliche Innovationskraft verloren hat. Der unsägliche Landesentwicklungsplan und die völlig überflüssige Änderung der bayerischen Verfassung sind die Blaupause dafür.

Es ist geradezu grotesk, wenn er die Sorge äußern, Zitat: „dass die Bürger vor Übermaß einfach Angst haben.“ Natürlich haben die Bürger vor dieser Art Übermaß Angst.
Gerade die sog. christlich-sozialen Politiker sollten doch die ersten sein, die vor Übermaß warnen und den Zeigefinger mahnend heben sollten.
Es ist doch gerade die verfehlte Politik der CSU mit ihren Erfüllungsgehilfen, die keinerlei Grenzen mehr für das „Übermaß“ in Zersiedlung, Naturzerstörung, Verkehrsbelastung, Verkehrslärm, und Ökonomisierung aller Lebensbereiche kennt. Es ist doch gerade die propagierte Politik, die diese Endlosspirale des scheinbaren Wachstums auch im Landkreis weiter treibt. Aber nur rund um die Ballungsgebiete. Wo bleiben endlich wirksame Maßnahmen um z.B. den Flächenfraß zu stoppen? Wo sind die Impulse, dass auch die Randgebiete von dem sog. Wachstum profitieren? Wo bleibt das Nachdenken, dass vielleicht jemand anders auch recht hat? Wie beratungsresistent muss man eigentlich sein, dass man von Frankfurt, Berlin oder Stuttgart nichts lernt?

Wir Bürger wünschen uns „Volksvertreter“ die uns ernst nehmen, sich vor uns Bürger stellen und uns kritisch gegen Konzerninteressen und Lobbys vertreten.
Es kann doch nicht wirklich der Ernst sein, dass die einzige Antwort auf die Wirtschaftsentwicklung im Landkreis der Ausbau einer zutiefst maroden und hoch subventionierten Flugindustrie sein soll. Er kann doch nicht wirklich glauben, dass die Bürger nicht rebellieren, wenn er „die Infrastrukturen für den Airport in die richtigen Bahnen lenken“ will.
Da wurde der Dachauer Landrat von der FMG bei der Planfeststellung am Nasenring über die Bühne gezogen, aber er und seine Parteifreunde leben immer noch in dem Traum, die Kommunalpolitik hätte Einfluss auf den Bau der dritten Startbahn oder andere Großprojekte. Träumt weiter. Wenn Großprojekte wie die dritte Startbahn von den Konzernen gewollt und politisch durchgepaukt werden, könnt ihr eure ganzen Lärm-, Schadstoff- Klima- und sonstige Ziele des Landkreises in die Tonne treten.
Ganz ehrlich, wir brauchen keinen Aushilfs-Wirtschaftsminister als Erfüllungsgehilfe für die Profite der Aktionäre von Lufthansa usw. Wir brauchen Politiker die erkennen dass Bürgerbeteiligung Bereicherung bedeutet und kein lästiger Störfaktor.

Bernhard Sturm

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