Donnerstag, 22. September 2016

Spatenstich fürs Radlparkhaus

Heute wurde der Bau zum neuen Radlparkhaus an der Ostseite des Dachauer S-Bahnhofs offiziel gestartet. Oberbürgermeister Florian Hartmann hat dazu eine sehr treffende Rede gehalten. Hier im Wortlaut:



Rede des OB beim Spatenstich Fahrradparkhaus am 22.09.2016
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
sehr geehrte Anwohner und Nachbarn,

ich begrüße Sie alle herzlich hier auf der Ostseite des Bahnhofs zum Spatenstich für das
neue Fahrradparkhaus. Hier wird ein Gebäude von 81 Metern Länge, 12 Metern Breite
und knapp 7 Metern Höhe entstehen. Aber bitte erlauben Sie mir die pathetische
Aussage: Was wir hier bauen, ist viel größer als seine rein physikalischen Ausmaße. Es
ist die konsequente Fortsetzung und der bisherige Höhepunkt einer kommunalen
Verkehrspolitik, die nicht mehr nur das Auto im Blickfeld hat, sondern die erkannt hat,
dass es längst gilt, auch die Alternativen zum Auto in den Fokus zu rücken und zu
fördern.
Es ist schon ein paar Jahre her, da hat eine große Verkehrsstudie für das Dachauer
Stadtgebiet einen Kfz-Binnenverkehr von gut 37 Prozent ergeben. Tendenz steigend.
Das heißt: Mehr als jede dritte Autofahrt ist eine Fahrt innerhalb der Stadtgrenzen
und damit eine Fahrt, die sich womöglich vermeiden lässt, sofern man den Menschen
attraktive Alternativen anbietet. 2014 haben wir im Stadtrat eine Verlängerung der
Busfahrzeiten bis 22 Uhr beschlossen und damit den ÖPNV in Dachau deutlich
attraktiver gemacht. Vor einigen Wochen haben wir im Umwelt- und Verkehrsausschuss eine neue Buslinie beschlossen, mit der Himmelreich ans Busnetz angeschlossen wird.
Beim ÖPNV in unserer Stadt hat sich also schon einiges getan. Eine andere Alternative zum Auto ist natürlich das Fahrrad. Aber was die Abstellmöglichkeiten am Dachauer Bahnhof betrifft, ist offen gesagt noch ein kleinwenig Luft nach oben. Seit langem gibt es hier zu wenige Abstellmöglichkeiten für Räder. Und die vorhandenen zählen jetzt nicht unbedingt zu den komfortabelsten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren: Das wird sich ab Juni 2017 ändern. Zumindest
dann, wenn es die Witterung gut mit uns meint, und natürlich auch nur dann, sehr
geehrter Herr Meyer (Architekt), wenn wir jetzt gleich beim Spatenstich richtig loslegen.

Vorher aber noch einige Informationen zum Gebäude selbst. Wie schon erwähnt gut 80
Meter lang und 12 Meter breit, können in dem zweigeschossigen Bau nach der aktuellen
Planung insgesamt 1.062 Fahrräder geparkt werden. Bei voller Auslastung und
entsprechender Nachrüstung kann die Kapazität noch auf etwa 1.200 Plätze erhöht
werden. Der vor Jahren aufgefüllte Untergrund kann nicht als Tragschicht verwendet
werden. Deshalb werden 2 Meter abgetragen, aber nicht vollständig wieder aufgefüllt.
Denn das Parkhaus wird um 80 Zentimeter tiefergelegt. Dies reduziert die Kosten der
Wiederauffüllung und bietet außerdem ein paar weitere Vorteile: Die Fahrradrampe ins
Obergeschoss kann um circa 10 Meter verkürzt werden, wodurch im vorderen Bereich
noch mehr Räder untergebracht werden können. Außerdem kann das Gebäude dann von
der Bahnunterführung kommend nahezu ohne Höhensprung betreten werden.
Abgesehen von der Rampe ist das Obergeschoss über insgesamt drei Treppen
erreichbar, zwei davon mit Schiebespuren, was zu einer Entlastung des Verkehrs auf der
Rampe beiträgt. Im Obergeschoss ist ein abgetrennter Bereich für 40 Fahrräder
vorgesehen. Dort können Plätze gemietet werden. Die Mieter erhalten dann eine
Zutrittsmöglichkeit über ein Kartenlesegerät. Dieser abgesperrte Bereich bietet die
Möglichkeit, dass die Mieter immer einen festen Abstellplatz haben. Im Erdgeschoss
wird es speziell ausgewiesene Parkplätze für Frauen und Menschen mit
Mobilitätseinschränkung geben. Um Vandalismus und Diebstahl zu erschweren, wird
das Gebäudemit einer Videoanlage ausgestattet.
Und zu guter Letzt: In das Fahrradparkhaus kommt auch eine Toilettenanlage. Endlich,
werden viele sagen, denn die Toilettensituation im Bahnhof war in der Vergangenheit
jetzt nicht unbedingt komfortabel. Das Gebäude selbst wird in Stahlbetonkonstruktion errichtet. Die Fassade soll soweit wie möglich offen und transparent gestaltet werden, um ein maximales
Sicherheitsgefühl zu erreichen. Im Erdgeschoss ist als Fassade eine Rankbepflanzung vorgesehen, im Obergeschoss eine offene Holzkonstruktion. Diese Holzfassade entspricht unseren Anforderungen an Transparenz, Herstellungskosten, Alterungsfähigkeit und Reparierbarkeit am besten. Nach der Fertigstellung des Gebäudes werden die Stadtwerke dann auf dem Dachau noch eine Photovoltaikanlage installieren. Betreiber des Parkhauses werden übrigens auch unsere Stadtwerke sein.

Noch ein paar Worte zu den Kosten: Zusammen mit den Außenanlagen, den WC-Anlagen
und allen Baunebenkosten rechnen wir mit etwas über 2,2 Millionen Euro. Ja,
meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist nicht wenig Geld, und ja, es gibt
Kritiker, die behaupten, wir würden mit diesem Geld den Radverkehr über die Maßen
fördern. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang an die Sanierung unserer Altstadtparkgarage
vor gut zwei Jahren erinnern. Die kostete 2,8 Millionen. Das sind 23.000 Euro pro Stellplatz. In diesem Parkhaus kostet ein Radlstellplatz knapp über 2.000 Euro , die Kosten für die WC -Anlage herausgerechnet sogar bei etwa 1.800 Euro. Davon kann man noch einen guten Teil an staatlichen Fördermitteln abziehen. Das Bundesumweltministerium hat aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative bereits eine Förderung von rund 90.000 Euro bewilligt, und wir gehen davon aus, dass das nicht der letzte Fördertopf war, aus dem wir Geld für dieses Projekt beziehen werden.
Denn bei der Regierung von Oberbayern und der Landeshauptstadt München haben wir
ebenfalls Förderanträge stellen können. Hier wegen der Kosten also Fahrradfahrer gegen Autofahrer auszuspielen, ist erstens nicht zielführend und entbehrt zweitens jeder Grundlage. Und eines sollten wir in einer Stadt, in der das Verkehrsaufkommen vor allem während der Stoßzeiten extrem hoch ist, nicht vergessen: Jeder Radfahrer mehr, der das neue Parkhaus benutzen wird, und jeder Nutzer unseres verbesserten Busangebots mehr, ist ein Autofahrer weniger auf unseren Straßen.

27.09.2016 14:30h - Bau- und Planungsausschuss

Öffentliche Tagesordnungspunkte

1. Otto-Kohlhofer-Weg
Bebauungsplan (BPL) 165/14 „Otto-Kohlhofer-Weg“
Billigung Vorentwurf, frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit

2. Aufstellung von Bebauungsplänen für Windkraftanlagen
Antrag Bündnis für Dachau vom 30.06.2016

3. Familienbad
Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren FP 04116
Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligungsverfahren

4. Südlich Siemensstraße
Bebauungsplan 166/15 „Südlich Siemensstraße“
Billigung Vorentwurf, frühzeitige Beteiligung

5. Landesentwicklungsprogramm Bayern
Teilfortschreibung
Anhörung zum Entwurf

6. Ehemalige MD-Papierfabrik
Stadtratsantrag der Fraktion Bündnis für Dachau vom 30.09.2015
Randbebauung südlich des Mühlbachs

7. Soziale Stadt Dachau-Ost
Abschlussevaluation

8. Wettersteinring 14
Bauantrag, Neubau einer Kletterhalle
Befreiungen vom Bebauungsplan, Gewerbepark an der äußeren Münchner Straße-Westseite

9. Fraunhoferstraße 8-14
Vorbescheid, zur Umnutzung einer Discothek in ein Asia-Restaurant im InCenter Dachau
Befreiung vom Bebauungsplan Nr. 92/97 und Nr. 95/97 "Einkaufszentrum"

10. Sudetenlandstraße 79
Vorbescheid zum Neubau eines Hotels mit Carlift
§ 34 BauGB, Innenbereich

11. Schloßstraße 8
Vorbescheid zur Umnutzung der ehemaligen Brauerei Schloßberg in Wohnungen mit Tiefgarage

12. Verschiedenes öffentlich

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