Donnerstag, 25. April 2013

Sabine Geißler: Nicht planlos Maßnahmen abarbeiten


Stellungnahme von Sabine Geißler, Umweltreferentin (Bündnis für Dachau) zum TOP 1:

Integrative Stadtentwicklung: Antrag der Fraktionen von SPD, ÜB, Bündnis90 / Die Grünen wegen der Bearbeitung von durchschnittlich 5 Maßnahmen pro Jahr aus der Rahmenplanung Grün-Blau

Obwohl der Stadtrat die Rahmenplanung Grün-Blau seinerzeit mehrheitlich beschlossen hat,  ist es richtig, dass die bisherige Bilanz der Umsetzung mehr als mau ist und "sehr überschaubar", wie der vorliegende Antrag sehr diplomatisch und zurückhaltend formuliert.  Ehrlicherweise ist das Ergebnis  insgesamt schon eher als frustrierend und deprimierend zu bezeichnen, vor allem aus Sicht des TT Umwelt/Natur/Energie, aber auch aus Sicht der Umweltreferentin und all derer, denen eine umweltverträgliche  Entwicklung der Stadt am Herzen liegt.

Trotzdem war ich als Umweltreferentin von Anfang an gegen die Idee, die Verwaltung auf eine bestimmte Zahl an Maßnahmen festzulegen. Nicht umsonst hat auch die Fraktion Bündnis für Dachau den Antrag nicht mit unterzeichnet.

Es bringt nichts, die Verwaltung auf eine bestimmte Fixzahl festzulegen. Im schlimmsten Fall sind die Projekte dann wegen Zeit- und Personalmangel nur unzureichend und oberflächlich geprüft, nur damit irgendein Soll erfüllt ist. Damit ist niemandem geholfen, am allerwenigsten der Grundidee, die dahinter steckt. Eine ungenaue Prüfung durch die Verwaltung ergibt dann in der daraus resultierenden Beschlussvorlage nämlich entweder eine ungerechtfertigte, vorschnelle Ablehnung oder eine verfrühte Empfehlung - was beides kein gutes Ergebnis wäre.

Es bringt absolut nichts, jedes Jahr 5 Maßnahmen nach Soll abzuarbeiten, ohne wirklichen Plan, ohne Prioritätenkatalog, ohne übergeordnete Gesichtspunkte und vor allem ohne verbindlich festgelegte Ziele, die mit einem langfristigen Plan für eine gesunde Entwicklung Dachaus koordiniert werden. Letzteren gibt es für Dachau bisher leider immer noch nicht. Daher ist der Antrag in meinen Augen purer und naiver Aktionismus nach dem Motto "Schaut mal, wie fleißig wir sind, wir können schon weder 5 Maßnahmen abhaken, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht!" Was zuallererst passieren muss ist, dass endlich die übergeordneten Planungsziele von Grün-Blau als verbindlich anerkannt und bestenfalls im FNP festgeschrieben werden. Und: Der Stadtrat muss es endlich schaffen, eine langfristige Entwicklungsgplanung für unsere Stadt anzugehen.

Dazu kommt, dass ich aus Gesprächen mit Vertretern des TT weiß, dass der TT selbst den Antrag ablehnt - er will keinen 5-Punkte-Jahresplan, auch nicht durchschnittlich. Peter Heller, der Pate des TT hat sich auch in der Presse schon mal dazu geäußert: Sinngemäß sagte er damals, dass der nun vorliegende Antrag nicht zielführend sei, sondern dass für den TT vielmehr erkennbar werden müsse, dass sich die Stadt und die Stadtverwaltung wirklich um Grün-Blau kümmern und etwas tun. Es muss erkennbar sein, das Grün-Blau endlich in den Köpfen der Verantwortlichen in Politik und Verwaltung angekommen ist und bei Entscheidungen ein selbstverständliches Abwägungskriterium geworden ist.   

So kommt es zu der paradoxen Situation, dass ich als Umweltreferentin den Antrag ablehnen muss. Er ist zwar gut gemeint, greift aber viel zu kurz und würde in meinen Augen der Sache mehr schaden als  nützen. Er bewirkt nämlich kein Umdenken in der Umweltpolitik, die in dieser Stadt immer noch einen  viel zu geringen Stellenwert hat.

Sabine Geißler

Anmerkung: Ergebnis in der Hauptausschusssitzung war die Maßnahmen im Umweltausschuss zu priorisieren und  auf Machbarkeit zu prüfen.

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